Phnom Penh, Siem Reap und Angkor Wat

 Von der Hauptstadt zu den tausend Tempeln


Bericht No. 05

Quick Facts

  • Land: Kambodscha
  • Reisezeitraum: 02.01.2020 – 08.01.2020
  • Route:

I. Phnom Penh
II. Siem Reap und Angkor Wat


I. Phnom Penh

Die Anreise zur Hauptstadt kostet einige Nerven


Im Nachhinein betrachtet hätten wir uns für unseren Grenzübergang nach Kambodscha viel Aufregung ersparen können. Zwar fanden wir am Abend vorher heraus, dass wir genügend amerikanische Dollar mitführen müssen, um das Visum und alles weitere zu bezahlen. Doch wussten wir nicht, dass das e-Visum besser in ausgedruckter als in elektronischer Form mitgeführt werden sollte, um wieder ausreisen zu können. Für unseren Vorschlag das Visum auf dem Handy zu zeigen, hatte der Busbegleiter nur Kopfschütteln übrig. Echte Grenzübergänge funktionieren doch anders als die Ankunft mit dem Flugzeug. Im Bus sitzend überlegen wir, wie wir an einen Ausdruck unseres Visums kommen können. Zwei Stunden lang Bangen, wann wir eine Pause einlegen und dort einen Drucker finden könnten. Und dann wird der Bus tatsächlich langsamer und hält an: die vietnamesische Grenze ist erreicht.

Wir steigen etwas angespannt aus und unser Busbegleiter gibt uns zwei Optionen: Entweder wir gehen nun aus dem Gebäude raus auf die staubige Straße und suchen nach einem Drucker. Kunstpause à la „Viel Glück dabei!“. Oder – und nun macht er ein freudiges Gesicht – wir zahlen eine Art „Strafe“. Das hört sich interessant an. Mit 5 $ ist diese zum Glück gering bemessen und so ist natürlich klar welche Option die richtige ist. Wahrscheinlich zwackt sich der Busfahrer auch noch etwas davon ab, aber alle sind zufrieden. Beiläufig werden Geldscheine in den Reisepass gelegt und so ist nach etwas Wartezeit ein Ausreisestempel darin.

Der Grenzübertritt nach Kambodscha läuft ohne Probleme. Die Kambodschaner erscheinen uns auf Anhieb etwas freundlicher als die Vietnamesen. Auch der Verkehr unterscheidet sich deutlich. Es gibt hier mehr Autos und im Gegensatz zu Vietnam kommt der Verkehr auch mal ins Stocken. Die Vietnamesen sind einfach echte Meister im Rollerfahren bei dichtem Verkehr.

Silberpagode –   Die wertvollen Silberfliesen auf dem Boden sind größtenteils durch einen Teppich verdeckt. Genaues Hinschauen am Eingang lohnt sich.

In der 2 Millionen Hauptstadt Phnom Penh angekommen lassen wir es etwas langsamer angehen. Wir besichtigen den Königspalast und die Silberpagode, deren Fußboden aus Silberplatten im heutigen Wert von 3 Millionen € besteht.

Zudem besuchen wir das ehemalige Gymnasium Tuol Sleng, das unter den Roten Khmer als „S21“ Gefängnis umfunktioniert wurde. Die wenigen Kambodschaner, die sich damals noch im komplett entvölkerten Phnom Penh aufhielten, nannten es „den Ort an den Menschen hineingehen aber nicht wieder herauskommen“. Nachdem die Gefangenen unter schlimmster Folter falsche Geständnisse abgelegt hatten wurden sie nachts zu den außerhalb der Stadt gelegenen „killing fields“ gefahren und dort erschlagen.

S21  – Gefägnis und Zeugnis der schrecklichen Verbrechen der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung.

In nur drei Jahren und zehn Monaten kamen unter der Herrschaft der Roten Khmer rund ein Viertel der damaligen Bevölkerung durch Hunger, Zwangsarbeit und Mord ums Leben. Und das nachdem das Land bereits vorab durch politische Umwälzungen völlig am Boden war. Besonders schlimm ist, dass die Menschen die Roten Khmer 1975 jubelnd in der Erwartung empfingen, nun würde eine bessere Zeit anbrechen. 

Das Museum ist richtig gut gemacht und durch den Audioguide erfahren wir sehr viel über die schreckliche Zeit. Wir bewegen uns langsam durch die ehemaligen Klassenzimmer, in denen vor über 40 Jahren grausame Folter stattgefunden hat.

Unglaublich, dass damals Studierte, Facharbeiter oder einfach Billenträger umgebracht wurden. Im Anschluss war z.B. keine medizinische Versorgung mehr möglich und Spezialisten mussten aus anderen Ländern geholt werden. Alle industriellen Maschinen wurden verbannt; das ganze Land sollte zum Bauernstaat werden mit verheerenden Folgen für die Bevölkerung.


II. Siem Reap und Angkor Wat

Tempel, Tempel und noch mehr Tempel


Mit dem Bus geht es weiter nach Siem Reap, dem Ausgangspunkt für den Besuch von Angkor Wat und den zahlreichen weiteren Tempeln von Angkor. Bei der Ankunft in unserem Hotel  sind wir mal wieder hin und weg: stylischer Pool mit dunklen Schieferplatten und ein ausgefallenes Bett inmitten einer Art „Röhre“. Sehr gemütlich.

Im Gegensatz dazu steht die bei Backpackern beliebte Pub Street. In Siem Reap ist für jeden Geschmack etwas dabei. Wir schlendern einmal durch und treten schnell wieder den Rückzug an. Morgen wartet immerhin ein straffes Kulturprogramm auf uns.

Siem Reap  – Pool am Abend im The Ring Boutique Hotel.

Auch Siem Reap  – Bunte Touristenstrasse mit ordentlich Niveau! Bier 50 Cent.

An zwei Tagen besichtigen wir den riesigen Angkor Park. Der Sonnenaufgang bei Angkor Wat zieht leider viel zu viele Besucher an. Alle versuchen, den besten Platz für das berühmte Foto von Angkor Wat zu bekommen: vom Sonnenaufgang gefärbter Himmel und Reflektion im Wasserbecken davor. Rein praktisch bedeutet dies, dass Menschenmassen um 5 Uhr morgens in die Anlage strömen und sich an einen Tümpel stellen. Schubsen und Drängeln inklusive. Wir sparen uns dies zum Glück und finden einen Platz ohne Reflektion an dem wir den Sonnenaufgang genießen können.

Es ist Wahnsinn was hier vor über tausend Jahren mit Elefanten- und Menschenkraft geschaffen wurde. Angkor war seinerzeit mit rund einer Million Einwohner die größte Stadt weltweit. Bedrückend, dass es damals gelang so viele Menschen zu ernähren und 1000 Jahre später unter den Roten Khmer alles Wissen verloren schien und zahlreiche Kambodschaner verhungerten.

Unser Tuk-Tuk Fahrer kutschiert uns von Tempel zu Tempel. Nach 7 Stunden Tempelbesichtigung und über 30 Grad sind wir gesättigt und sehen uns an unseren Hotelpool zurück. Man muss all das Gesehene ja auch verarbeiten ?

Nach drei Tagen in Siem Reap geht unsere Zeit in Kambodscha leider schon zu Ende. Eher ein kurzer Besuch, doch gibt es in Laos auch noch so viel zu sehen. Es stellt sich das Gefühl ein, einfach nicht genügend Zeit zu haben. Sobald wir an einem Ort ankommen entdecken wir neue Plätze und bekommen Tipps anderer Reisender. Doch Reinquetschen ist keine Option und so ist Priorisieren angesagt.

Für die anstehende Grenzüberquerung nach Laos informieren wir uns auf jeden Fall detaillierter. Zwar ist in Siem Reap vorab kein laotisches Geld zu bekommen doch mit den bewährten Dollars sollte sich alles regeln lassen. Let’s see… und so heißt es Sabaidee Laos ?

Angkor in einer Minute! – Unsere zwei Tage in Agnkor Wat in einer Minute zusammengefasst.

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