Muriwai & Auckland

Der Abschluss – Tschüss Neuseeland!


Bericht No. 15

Quick Facts

  • Land: Neuseeland (Norden Nordinsel)
  • Reisezeitraum: 09.03.2020 – 14.03.2020
  • Route:

I. Muriwai
II. Auckland


I. Muriwai Beach

Strand, Tölpel und Meer so weit das Auge reicht


Über eine gewundene und enge Straße erreichen wir den kleinen Strandort Muriwai. Eine lange Fahrt liegt seit dem 90 mile beach mit dem grummeligen Deutschen hinter uns. Die Städte auf dem Weg luden nicht gerade zum Bleiben ein und so fuhren wir einfach immer weiter bis wir wieder auf der Höhe Aucklands ankamen.

Doch die lange Fahrt lohnt sich. Muriwai wirkt auf den ersten Blick wie ein verschlafenes Nest. Direkt hinter den Dünen des langen Strandes liegt der neue Campingplatz. Daneben ein Strandcafé, eine Surfschule und in den Hügeln dahinter vereinzelte Häuser. Erst am Wochenende, wenn zahlreiche neuseeländische Familien ihre Zelte aufschlagen, erwacht der Ort zum Leben. Am Sonntagmorgen wird es schlagartig wieder leer. Alles wird abgebaut und der Resttag am Strand beim Sonnen oder Surfen verbracht. Kein schlechter Wochenendplan bevor montags wieder die Arbeitswoche beginnt. 

Auch wir haben an diesem Montag eine Aufgabe zu erledigen. Für die Einreise nach Französisch Polynesien benötigen wir eine ärztliche Bescheinigung, dass wir keine Covid-19 Symptome aufweisen. Aktuell gibt es zwar nur 5 offizielle Fälle in Neuseeland, doch die Formalitäten müssen sein. Zum Glück lässt sich die Hürde leicht nehmen, da wir ja zwei Ärzte in Auckland kennen: Jason und David 🙂

Muriwai Beach – 40 Minuten von Auckland und eine andere Welt. 

Nach einer Nacht in Auckland kehren wir wieder zum Muriwai Beach zurück. Es hätte noch so viele sehenswerte Orte wie den Tongagriro Nationalpark gegeben, doch es zieht uns an diesen entspannten Ort am Strand ohne viel Tamtam zurück.

Zurück zu den farbenfrohen Sonnenuntergängen, die wir von der hohen Düne direkt hinter dem Campingplatz bestaunen können. Die letzten Surfer im Blick, die das Gleiche von ihren Boards aus tun. Allabendlich wird der Himmel in bunte Farben getaucht. Einmal so lila, dass es surreal wirkt.

Wir laufen am endlos langen Strand entlang und beobachten die Tölpelkolonie an der steil aufragenden Küste. Während die ausgewachsenen Tiere über dem Meer durch den Wind segeln, starten die Jungtiere in den Windböen erste Flugversuche. Unermüdlich schlagen sie mit ihren weit auseinander gespreizten Flügeln im Wind. Krafttraining als Vorbereitung auf die perfekte Böe. Doch die hervorblitzenden zarten Daunenfedern machen das Abheben so manchem Nachwuchs noch schwer.

Die ausgewachsenen Tiere ziehen ganz nah über unseren Köpfen ihre Bahnen. Wir sind so nah dran, dass uns bei falscher Windrichtung ein beißender Geruch in die Nase steigt. Einen Preis müssen wir für das tolle Erlebnis wohl zahlen.

Mit Sonne, Strand und Meer lassen wir es uns gut gehen. Wir unternehmen eine Wanderung entlang der Küste und gönnen uns eine typisch neuseeländische Spezialität: Hokey Pokey Eis – Vanilleeis mit fluffigen Honigwaben-Toffeestücken. Eine ausgesprochen leckere Entdeckung!

Muriwai Australtölpel-Kolonie  –  So nah kommt man selten ran. Welch ein Schauspiel, den grauen Jungvögeln beim Fliegenlernen zuzuschauen.

Nach vier entspannten Tagen am Strand von Muriwai wird es Zeit, Abschied von unserem Sleepercar „Bolt“ zu nehmen und nach Auckland zurückzufahren. Im regnerischen Wetter hatten wir so unsere Startschwierigkeiten und sehnten oft unseren Wendekreisen Campervan zurück. Letztendlich haben wir uns angefreundet, freuen uns aber nun umso mehr auf die kleine aber feine Unterkunft für die letzten Tage in Auckland.


II. Auckland

Klein, kleiner, Tiny House!


Während der Einzug in ein Tiny House für die meisten wohl erstmal Verzicht bedeuten würde, kommt es uns nach dem Sleepercar natürlich wie der pure Luxus vor. Ein richtiges Raumwunder mit schönem Design, Terrasse mit Palmen und Strand in der Nähe. Schnell findet alles seinen Platz und wir genießen unser kleines Zuhause und die letzten Tage in Neuseeland in vollen Zügen.

Doch während wir mit Popcorn beim Filmabend gemütlich auf der Couch chillen endet die Wohlfühlatmosphäre abrupt. Uns erreicht eine Nachricht unserer Gastgeberin auf der Insel Fakarava in Französisch Polynesien. Das Atoll mit besten Tauchrevieren, Korallenriffen und nur rund 800 Einwohnern möchten wir zuallererst nach unserer Ankunft auf Tahiti ansteuern. Doch nun tausend Fragezeichen – denn genau dort gibt es nun einen an COVID-19 erkrankten Touristen. Die Testung der Bevölkerung steht noch aus, doch unsere Gastgeberin rechnet nicht mehr damit, dass wir noch kommen werden. 

So sitzen wir nun hier. Im schönen Tiny House in Neuseeland, zwei Tage vor Abflug nach Französisch Polynesien. Das Virus hat es vor uns ins Paradies geschafft!

So ganz realisieren können wir es nicht. Langsam versuchen wir unsere Gedanken zu sortieren. Die ärztliche Bescheinigung haben wir in der Tasche und ob der Infizierte jemanden angesteckt hat, erfahren wir in den kommenden Tagen. Noch geben wir nicht auf. Zudem gibt es ja noch andere Inseln auf Französisch Polynesien, die wir ersatzweise ansteuern können. 

Mit dieser Einstellung fahren wir zum Flughafen. Dank guter Vorbereitung läuft alles glatt und so starten wir in das 4000 km entfernte Tahiti auf Französisch Polynesien. Ein Fleckchen Land mitten im Nirgendwo. Drumherum nur der endlos weite Pazifik. Vier Wochen Palmen, Strand und Meer – ein echtes Sehnsuchtsziel! Pandemie passt da nicht wirklich dazu.

Gespannt sitzen wir im Flieger. Um uns herum werden Geschichten von verschobenen Flügen und geänderten Reiseplänen erzählt. Huster werden argwöhnisch beäugt. Masken hat noch niemand an. Beim Überschreiten der Datumsgrenze gewinnen wir einen Tag. Wenn sich doch auch die Uhren der Pandemie noch ein bisschen zurückdrehen ließen. 

Doch allzu schlimm kann es mit dem Virus noch nicht sein: Kurz vor der Landung wird ein Korb Bonbons von den Flugbegleitern herumgereicht, aus dem man sich mit den Händen etwas nehmen kann. Wir lehen auf jeden Fall dankend ab 😉

Palmen oder Pandemie – was wird uns in Französisch Polynesien wohl erwarten?

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