Australien
Up the Coast from Sydney to Cairns
Quick Facts
- Land: Australien hat etwa 25,3 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt ist Canberra, die größte Stadt ist die Metropole Sydney. Weitere Ballungsräume sind Melbourne, Brisbane, Perth, Adelaide und Gold Coast.
- Reisezeitraum: 15.12.2017 – 12.01.2018
I. Arrival in Sydney
Endlich Australien
Seitdem ich Julian kenne ist Australien DAS Land schlechthin. Viel Küste, viel Sonne und ganz weit weg. Nach Jahren des Erzählens und Vorschwärmens kann ich nun auch bald mitreden. Vom 15.12.2017 bis zum 12.01.2018 – knapp vier Wochen – haben wir Zeit Down Under zu erkunden.
Beim Ankommen in Sydney ist es früh am Abend. Ich bin erstmal völlig hin und weg von all den Farben. Vom deutschen grauen Winter kommend sorgt der strahlend blaue Himmel und das Grün der Pflanzen für den größtmöglichen Kontrast. Mit 22 Grad und einer ordentlichen Brise vom Sydney Harbour empfängt uns der australische Sommer zum Glück behutsam. Unser YHA Hostel liegt sehr zentral mit bestem Blick auf das Sydney Opera House von der eigenen Dachterrasse. Nach ein paar Erkundungstagen brechen wir mit dem Mietwagen zu einer Tagestour in die Blue Mountains auf. Der Nationalpark bietet Wanderwege, Wasserfälle und endlos weite Ebenen mit Eukalyptusbäumen. Aus den Eukalyptusblättern steigen ätherische Öle auf und so entsteht ein blauer Dunst über den weiten Ebenen. Es ist heute richtig heiß und das Thema Wandern fällt flach. Besonders zur Mittagszeit ist eher schnelles Sightseeing und Zurückhüpfen ins klimatisierte Auto angesagt. So schätzen wir die Rückkehr zur frischen Meeresbrise in Sydney und packen unsere Sachen für den nächsten Stop Brisbane.
Blue Mountains – Bekannter Aussichtspunkt auf die Three Sisters
In Brisbane holen wir zuallererst unseren Britz Hitop Camper ab. 9 Tage haben wir Zeit, um an der Gold Coast bis nach Cairns zu fahren. Der allererste Stop führt uns aber erstmal zu Aldi zum Ersteinkauf. Etwas peinlich aber für australische Verhältnisse ist es dort sehr günstig und wir kennen uns direkt aus 🙂
Arg weit schaffen wir es an diesem Tag nicht mehr. Wir steuern den ersten Campingplatz in Brisbane an, richten unseren Camper ein und machen uns mit dem Bus in die Innenstadt auf. Die Highlights sind ein Weihnachtsmarkt bei 30 Grad, die Fahrt mit der öffentlichen Fähre und dass die Australier sich beim Aussteigen aus dem Bus beim Busfahrer bedanken. Äußerst wohlerzogen.
Britz Camper – Erster Zwischenstopp direkt in Brisbane
Am nächsten Tag brechen wir zu den Glasshouse Mountains auf. In der offiziellen Parkinformation wird uns ein schöner Aussichtspunkt mit kleiner Wanderung empfohlen. Da es mal wieder sehr heiß ist sind wir froh, dass der Anstieg nicht allzu lange dauert. Oben angekommen werden wir mit einem wunderschönen Ausblick auf die ebene Fläche mit einzelnen steil aufragenden Bergen belohnt. Natürlich sind wir nicht die einzigen und so müssen wir uns für den besten Blick bzw. das beste Bild in eine kleine Selfie Schlange stellen. Nach einem anschließenden kurzen Besuch in Noosa steht die Wahl des Schlafplatzes an.
Für die Übernachtung entscheiden wir uns für die Six Mile Creek Rest Area. Das ist ein kostenloser Campingplatz mit einfachen sanitären Anlagen und einigen netten Stellplätzen mit Schatten. Besonders interessant sind die australischen Dauercamper, die ihren ganzen Hausstand im selbstgebauten Campingmobil mit dabeihaben und augenscheinlich etwas länger als eine Nacht bleiben. Unsere App WikiCamps hat uns bei der Suche von Übernachtungsmöglichkeiten extrem weitergeholfen, da sie durch die Kommentare der Nutzer immer aktuell ist. So haben wir immer einen schönen Platz gefunden. Wild campen ist in Australien so eine Sache, da besonders an den Hauptrouten häufig kontrolliert wird und Strafen verhängt werden.
Der nächste Tag bringt einen Stop am langen rötlich gefärbten Rainbow Beach mit sich. Auch die Sanddüne Carlo Sand Blow ist beeindruckend und wir gehen bis zur Kante mit Blick auf die Farbverläufe der Steilküste und das Meer. In der Stadt Maryborough halten wir für die Mittagspause in einem gepflegten Park und „entdecken“ anschließend das Getränk der kommenden Tage: 1 Liter frozen Coke für einen Dollar. Sehr gut zum Belohnen bei langen Fahrten und irgendwann haben wir dann alle Sorten durchprobiert, um letztlich wieder bei der frozen Coke zu landen.
Durch die längere Fahrt kommen wir erst am späten Nachmittag in Town Seventeen Seventy an. Unser Favoriten-Campground ist leider bereits voll. Kein Wunder bei den idyllischen Stellplätzen für wenig Geld. Nach weiterer Suche hat der dritte Campground die Captain Cook Holiday Village noch einen freien Platz für uns. Er ist zwar etwas teuer, aber dafür gibt es einen Zugang zum schönen Strand mit Schildkröteneiern. Mit zwei kühlen Bier genießen wir den Sonnenuntergang am Strand. Während ich noch schlafe steht Julian unbemerkt am nächsten Morgen früh auf, um mit der Drohne im besten Licht des Tages Aufnahmen zu machen. An diesem Morgen denke ich zum ersten Mal was es wohl bedeuten würde an diesem Ort einen Tag länger zu bleiben. Die Rechnung bedeutet am nächsten Tag die doppelte Kilometerzahl fahren zu müssen und obwohl 400 km sich nicht extrem viel anhört wäre es ein sehr zäher Autotag. Deshalb fahren wir mit unserem Camper direkt weiter in Richtung Yeppoon.
Für die Mittagsrast halten wir in Rockhampton am Stonegrill Steakhouse das wir über TripAdvisor gefunden haben. Unscheinbares Restaurant und wir sind zur späten Mittagszeit die einzigen Gäste. Trotzdem werden wir von der Bedienung sehr freundlich empfangen. Unser Steak bekommen wir jeweils auf einem 400 °C heißen Lavastein, mit dem das Fleisch am Tisch fertig gegart wird. Beim Biss in mein Filetsteak ist mir direkt klar, dass es das allerleckerste Stück Fleisch ist, das ich seit langem gegessen habe. Kein Schnickschnack – einfach lecker. Die Stadt ist also nicht umsonst als Fleischmetropole von Queensland bekannt.
Die nächste Location der Beachside Caravan Park in Yeppoon haben wir aufgrund der Erfahrung mit der Stellplatzsuche der Nacht davor vorgebucht. Die Bilder versprechen einen tollen Stellplatz direkt am Meer und der Anblick ist tatsächlich so schön wie auf den Bildern. Den Geruch allerdings sieht man auf Fotos nicht. Die Laichzeit der Algen hinterlässt einen Duft, vor dem es kein Entrinnen gibt. Am liebsten würden wir direkt wieder fahren aber gebucht ist gebucht und so verbringen wir die Nacht mit deutlicher Geruchsbelastung aber direktem Meerblick.
Nun folgt ein einsamer äußerst kostengünstiger Campingplatz direkt am Strand: Carmila Beach. Wir sind ziemlich allein aber mit dem netten älteren australischen Ehepaar von nebenan kommen wir ins Gespräch. Ich verstehe bei dem starken Aussie-Akzent zwar nur die Hälfte, aber Julian hält die Konversation am Laufen und so erhalten wir einige Tipps und Anekdoten. Der Strand ist hübsch aber nur zum Anschauen da. Je weiter nördlich wir reisen, desto mehr gefährliche Quallen sind vertreten und das Schwimmen ist dann meistens nur noch innerhalb eines extra Netzes gegen die Quallen sicher möglich.
Bei Eungella sind wir auf der Aussichtsplattform am Teich besonders leise und warten lange auf die Platypusse aka Schnabeltiere. Leider war die Tageszeit nicht gerade optimal und so müssen wir trotz intensivem Beobachten aller aufsteigenden Luftbläschen im Tümpel ohne Platypus-Sichtung wieder fahren.
Der anschließende Weg zur Schlucht Finch Hatton Gorge ist ein kleines Abenteuer, das sich auszahlt. Wir müssen mehrmals mit unserem Camper von einem Fluss überspülte Straßen durchqueren. Zum Glück geht alles gut – das Wasser ist nicht zu tief und der Untergrund fest. Als wir am Ende der Straße ankommen beginnt unsere kleine Wanderung auf schönen Wegen durch den Wald. Schon bald hören wir ein brausendes Geräusch und beim Näherkommen sehen wir einen rauschenden Wasserfall, der in ein großes Becken fließt. Kinder springen von den Klippen ins kühle Nass. Wir können es auch kaum erwarten und gönnen uns die beste Abkühlung überhaupt! Nur das Springen von den Seitenwänden überlassen wir lieber den locals ?
Weihnachten verbringen wir ganz anders als auf der nördlichen Hemisphäre. Aus Chile weiß ich ja bereits wie sich Weihnachten bei 30 Grad anfühlt. Wir haben uns den wunderschönen Ort Smalleys beach dafür ausgesucht. Dieser ist so abgelegen, dass wir drei Anläufe brauchen, um ihn zu finden. Doch das Suchen lohnt sich – ein idyllischer Campingplatz am Meer direkt im Nationalpark. Und so sitzen wir abends am Strand beim Festessen bestehend aus Nudeln mit Känguru-Fleischbällchen und einem kühlen Bier bei einem leuchtenden Mini-Plastiktannenbaum. Leider ist die Verweildauer mal wieder kurz und wir machen uns am nächsten Tag wieder auf den Weg. Immerhin sehe ich so mein erstes lebendes Känguru nach vielen überfahrenen am Wegesrand.
Smalleys Beach – Unser Campingplatz an Weihnachten direkt am Meer.
Zum Mittagessen halten wir an der wunderschönen Horseshoe Bay. Sie sieht perfekt aus mit dem klaren, türkisfarbenen Wasser und dem weißen Sandstrand. Leider gibt es auch eine Quallen-Warntafel und während des Mittagessens beobachten wir, wie die Lifeguards bereits Quallen aus dem Wasser fischen. Daher ist leider kein Schwimmen angesagt und wir fahren weiter. Zum Glück hat unser nächster Campingplatz einen richtigen Pool, den wir auch ausgiebig nutzen. Wir sind fast alleine, grillen auf dem großen Gasgrill und Julian macht abends tolle Aufnahmen vom Sternenhimmel.
Am nächsten Tag wandern wir eine kurze Strecke zu den Jourama Falls. Wir müssen mit Flipflops über einige ziemlich heiße Steine klettern, um zu den Pools zu kommen. Dort angekommen gibt es verschiedene Becken und auch einen Wasserfall. Sehr erfrischend! Die Nacht verbringen wir am Mission Beach Campground. Mission Beach ist ein sehr schöner ewig langer Strand. Wir gehen (dank Quallennetz) schwimmen und grillen auf einer ultraneuen öffentlichen Grillstation in unmittelbarer Nähe unseres Standplatzes. Schon eine gute Erfindung, die auch rege von australischen Familien genutzt wird. Strand, Schwimmen, Essen hört sich auch nach einem sehr guten Plan an. Julian steht wieder frühmorgens auf und macht zum Sonnenaufgang tolle Drohnenaufnahmen vom langen Sandstrand. Leider müssen wir nun schon den Camper sauber und abgabefertig machen, denn es steht der letzte Weg nach Cairns an. Ach, wie gerne würden wir noch etwas länger bleiben. Aber gut, in Cairns wartet ein neuer Abschnitt auf uns: für 2 Tage geht’s mit dem Segelboot zum Tauchen raus aufs Great Barrier Reef.
II. Great Barrier Reef
Mit dem Segelboot zum Flynn und Miln Reef
Am frühen Morgen kommen wir im Hafen an und werden bereits nett von der Crew begrüßt. Als wir unser kleines Segelboot zwischen all den riesigen Motorbooten sehen wissen wir, dass wir eine gute Wahl getroffen haben. Es ist das kleinste Segelboot, das auf das Great Barrier Reef rausfährt und wir sind mit insgesamt zwölf Personen unterwegs. Davon sind drei Australier, die trotz der Nähe noch nie auf dem Great Barrier Reef waren. Nur wir beide und die Australierin Allison tauchen, sodass es eine sehr entspannte Tauchtour für uns ist. Die beiden Tauchspots sind wunderschön mit vielen Haien, Groß- und Rifffischen sowie bunten Korallen. Interessanterweise ist von der Korallenbleiche an den Riffen aktuell keine Spur zu sehen. Die Nacht in der Viererkajüte an der Bootsspitze ist recht wackelig, da wir uns trotz Schutz durch das Riff auf offenem Meer und weit von der Küste entfernt befinden.
Wir fahren zurück nach Cairns und verabreden uns abends mit ein paar Crewmitgliedern zum Bier. Ein Tauchlehrerpaar hat bereits einige Monate auf Tauchbooten in Indonesien gearbeitet und so haben wir direkt das gemeinsame Thema Tauchen im Komodo National Park. Besonders Raja Ampat hat es den beiden angetan und sie schwärmen von den zahlreichen Fischen, Korallen, Mantas und insgesamt der schönen Natur.
Am nächsten Tag geht es für uns weiter nach Adelaide – Julians Heimat während dem einjährigen High-School-Austausch 2002. Wir wohnen dort bei Julians Freund Jake und seiner Freundin Kate, treffen weitere alte Freunde und feiern auf Kangaroo Island zusammen Silvester. Es ist spannend den Ort zu sehen, den ich mir vorher nur durch Geschichten vorstellen konnte. Mittlerweile sind schon 15 Jahre vergangen und wir fahren zusammen über die Great Ocean Road nach Melbourne. Zum Glück muss diesmal niemand im Eiltempo zurück zur Party nach Adelaide fahren ?
In Melbourne verbringen wir noch einige Tage bevor der Rückflug beginnt. Wir lassen die Reise Revue passieren und stellen fest wie unterschiedlich die verschiedenen Etappen waren. Einerseits landschaftlich gesehen mit tropischer Vegetation bei Cairns und trockenen Wiesen im Süden. Dann natürlich die Art des Reisens. Sei es ganz flexibel mit einem Camper, als Gruppe auf einem Segelboot oder das Wohnen bei Freunden in Adelaide und Kennenlernen der Stadt und Umgebung mit Ihnen zusammen. Wir merken nochmal wie entspannt es ist, in einem Land mit westlichen Hygienestandards zu reisen und dessen Sprache man spricht. Australien hat uns bereits viele schöne Seiten von sich gezeigt und ist sicherlich nochmals eine Reise wert.