Phong Nha und Da Nang
Mit gutem Karma durch Höhlen und über den Wolkenpass
Bericht No. 03
Quick Facts
- Region: Zentralvietnam
- Reisezeitraum: 17.12.2019 – 20.12.2019
- Route:
I. Phong Nha
Nationalpark mit kilometerlangem Höhlensystem und eine zu günstige Bleibe
Unsere erste Nachtfahrt verläuft ausgesprochen gut und wir können tatsächlich beide einige Stunden schlafen. Der Bus bleibt einmal liegen, aber so kommen wir statt um 4 um 6 Uhr morgens an und können direkt in den Tag starten. Lediglich das ausgewählte Hostel – Nguyen Shack – ist mit 4€ pro Nacht eine Spur zu billig. Die Holzverkleidung war sicher zu Beginn schön aber mittlerweile riecht es überall unangenehm und auch das Bad hat bessere Tage gesehen. Besonders das hölzerne Wachbecken erinnert eher an einen Viehtrog. Als Julian dann noch eine Ratte sichtet, beginnen wir schnell die Sehenswürdigkeiten des Tages zu erkunden.
Wir besichtigen die imposante Phong Nha Höhle sowie die Tien Son Höhle, zu der man zunächst rund 500 Stufen hinauf steigen muss. Es ist erstaunlich mit anzusehen, dass viele Frauen das körperlich schwere Rudern übernehmen. Unser aktuelles Boot trägt 14 Personen. An der Höhle angekommen wird der Motor ausgeschaltet. Im Stehen lehnen sie sich mit ihrem gesamten Körpergewicht in das lange Ruder und bewegen so das schwere Boot durch die Höhle. Darin befinden sich zahlreiche Stalagmiten und Stalaktiten sowie Sandbänke, über die wir innerhalb der Höhle wandern können.
Im Anschluss fahren wir mit dem Roller eine Rundtour. Schon vorab wurden wir vom Rollervermieter gewarnt, dass die Polizei dort gerne Kontrollen durchführt. Mit unserem internationalen Führerschein sind wir aus seiner Sicht aber gut vorbereitet. An zwei Stellen gibt es tatsächlich eine Schranke, die auf Halbmast hängt und von einem Beamten besetzt ist. Julian fährt zum Glück bei beiden einfach mit einem freundlichen Nicken souverän durch. ?
Wir besuchen gegen Nachmittag den botanischen Garten. Durch dichten Wald laufen wir zu einem schönen Wasserfall und hangeln uns an Seilen darüber. Angenehm kleiner Eintritt und nur wenige Touristen.
Am nächsten Morgen warten wir bereits um sechs Uhr morgens auf den Bus, der uns zum ersten Zug nach Da Nang bringen soll – je früher weg von unserer Unterkunft desto besser. Während wir warten hält ein Taxifahrer an und bietet uns die Mitfahrt zum Bahnhof für ein Viertel des regulären Preises an. Zunächst sind wir etwas skeptisch doch schließlich willigen wir ein. Und es stellt sich als echte Win-win-Situation heraus: der Taxifahrer hat so keine Leerfahrt zu seinem Arbeitsort und wir sind komfortabel nach 30 Minuten statt über einer Stunde am Bahnhof angekommen. Jetzt gönnen wir uns erstmal ein leckeres Frühstück.
Die Zugstrecke zwischen den Städten Hue und Da Nang ist besonders schön. Die Bahn überquert den Wolkenpass, der Nord- und Südvietnam klimatisch als auch durch die frühere Teilung kulturell trennt. Er führt durch Berge hindurch und an der Küste entlang.
Bahnhof in Da Nang – Fünfeinhalb Stunden dauert es nach Da Nang
II. Da Nang
Korea, Karaoke und good Karma
Nach einer komfortablen Fahrt erreichen wir Da Nang und das gute Karma geht weiter. Im erst vor einigen Monaten eröffneten The Fish Village Villa bekommen wir ein Zimmer-Upgrade. Ich bin von unserem Studio völlig begeistert und nach unserem Shack wirkt alles nochmal toller. Im Hotel ist reges Treiben, da aktuell ein koreanisches Team Fotos vom Hotel macht und ein Promo-Video dreht. So soll es künftig Anlaufpunkt für koreanische Reisegruppen werden.
Zum Besiegeln der neuen Partnerschaft findet am Abend eine von den Koreanern gesponsorte Party statt, zu der wir kurzerhand auch eingeladen werden. Um den Tisch herum versammeln sich die unterschiedlichsten Nationalitäten: mehrere Vietnamesen darunter der vietnamesische Hotelinhaber mit seiner Familie, der koreanische Leiter der Reisegesellschaft sowie der koreanische Koch, ein Chinese mit Tochter, ein Amerikaner, ein Brasilianer und wir beide. Nachdem der Koch bereits mehrere Stunden mit der Vorbereitung des Essens verbracht hat werden nun nacheinander immer weitere Speisen auf den langen Tisch gestellt. Zum Glück hat er am Chili gespart, sodass es auch für uns lecker ist.
Für eine gute vietnamesisch-koreanische Party darf natürlich Karaoke nicht fehlen. Leider geht es reihum und auch „the Germans“ müssen mal ran. Wir geben unser Debut mit „Last Christmas“ und Julian strengt sich zum Glück ein bisschen an, sodass es nur mittelpeinlich ist. Wir sind aber beide froh, als die Performance vorbei ist.
Danach präsentiert der koreanische Koch natürlich Gangnam Style von Psy. Das führt dazu, dass der zweite Koreaner nur Tränen lacht und japst, dieser sei wohl kein echter Koreaner, da er überhaupt nicht verstehen kann, was er singt. Er selbst und auch der Hotelinhaber setzen den Standard dann nochmal extrem hoch und singen beide richtig gut. Es stellt sich heraus, dass er in Korea u.a. auch Comedian ist und dementsprechend gut und gerne auf der Bühne performt. Auch der Chinese ist nicht schlecht unterwegs. Und so ergibt sich eine bunte Mischung aus absolut amateurhaften und fast schon professionellen Auftritten mit jeder Menge Lachern. Außerdem auch nette Gespräche mit dem durchaus kritischen Chinesen und eine Einladung nach Korea.
Unser Besuch der pittoresken Stadt Hoi An fällt am kommenden Tag leider ins Wasser. Es regnet in Strömen und das nach bisher immer gutem Wetter. So verbringen wir den Tag in unserem gemütlichen Studio Zimmer und planen die Weiterreise. Auch okay, obwohl uns das einerseits touristische aber doch sehenswerte Hoi An nun entgangen ist. Aber schon am nächsten Tag geht es weiter und wir begeben uns auf den langen Weg zur Insel Con Dao, die vor der Südostküste Vietnams liegt. Ganze 838 km Luftlinie entfernt aber für Weihnachten solls dann schon was Schönes sein. Mit Respekt vorm Reisetag aber auch Vorfreude brechen wir auf.