Endlich mehr Meer!
Bericht No. 09
Quick Facts
- Land: Indonesien
- Reisezeitraum: 26.01.2020 – 01.02.2020
- Route:
I. Nusa Penida
Sonne, Strand und Meer pur
Die Sehnsucht nach dem Meer wuchs bei Julian unablässig. Daran konnten auch die zahlreichen Wasserfälle und 4000 Mekonginseln nichts ändern. Der letzte Sprung ins salzige Blau war mittlerweile auch schon verdammt lange her.
Letztes Jahr! Da erinnert sich ja schon fast keiner mehr dran 🙂
Dem musste schnell Abhilfe geschaffen werden und so entstand bei der Suche nach einem günstigen Flug von Laos ins weit entfernte Neuseeland ein Stopp in Bali.
Die Insel Nusa Penida ist von dort mit der Fähre in rund 30 Minuten zu erreichen und bei unserem ersten Aufenthalt in Bali mit Dustin und Anja im Jahr 2016 blieb leider keine Zeit dafür. Nun haben wir eine Woche, um die Insel über und unter Wasser zu erkunden.
Nusa Penida gehört zu einem der wenigen Orte an denen Mola Molas (Mondfische) gesichtet werden können. Ich finde diese bis zu 2 Tonnen schweren Fische mit ihrer ungewöhnlichen, runden Form einfach faszinierend. Bei der Vorstellung eventuell schon bald einen sehen zu können werde ich schon ganz kribbelig 🙂 Zugegebenermaßen – die Chancen stehen schlecht, denn die Mola Mola-Saison ist schon lange vorbei. Aber man weiß ja nie, was so vorbeischwimmt.
Tauchen vor Nusa Penida – Seit über einem Jahr gehts endlich wieder unter Wasser.
Doch bis wir in das weite Meer eintauchen dürfen haben wir noch ein paar Kilometer zu überwinden. In Singapur kommen wir pünktlich um 18 Uhr an und dürfen nun entspannte 13 Stunden überbrücken. Nach dem Abendessen beginnt gestärkt der Terminaltourismus. Die Mission: die beste Snooze-Lounge für die Nacht finden.
Im Terminal 2 werden wir beim abgelegenen Gate E11 in der Oasis Lounge fündig. Wie bei jedem guten Sightseeing haben wir so auch schon zahlreiche Schritte gesammelt und sind dementsprechend müde. Mit Nackenkissen, Ohrstöpseln und Schlafmaske ausgestattet und einem als Decke umfunktionierten Handtuch schlafen wir tatsächlich ein. Um 5 Uhr klingelt wieder der Wecker und erstaunt stelle ich fest, dass der Boden vor unseren Liegen auch als Schlafplatz genutzt wird. Einfach eine gute Schlafecke.
Wir landen in Bali und es fällt direkt der höhere Lebensstandard auf: Gut ausgebaute Straßen, neuwertige Autos und viele Geschäfte. Und man kann sich problemlos auf Englisch verständigen, was auch sehr komfortabel ist.
Mit dem Speed Boat setzen wir nach Nusa Penida über. Bei der Ankunft erwartet uns noch auf dem heißen Steg eine Horde Taxifahrer, die „Taxi, Bro!“ rufen und uns am liebsten garnicht vom Steg lassen würden. Wir entscheiden uns, allzu aufdringliches Verhalten nicht zu belohnen, quetschen uns durch die Menge hindurch und laufen das kurze Stück zu unserer Unterkunft Scuba Junkie Penida. Uns erwarten nette Inhaber und ein schön eingerichtetes, klimatisiertes Zimmer mit eigenem Bad. Genau das Richtige nach der langen Anreise und den heißen Temperaturen hier.
Scuba Junkie Penida – Unser kleines aber feines Zimmer auf der Tauchbasis
Der nächste Tag beginnt mit einem leckeren Frühstück, das sogar auf unserer Terrasse serviert wird. Gut gestärkt starten wir Richtung Tauchboot und lernen die Schweizerin Franziska und unseren Tauchguide Brandon kennen, mit denen wir heute ein fast deutschsprachiges Tauchteam bilden. Der Südafrikaner Brandon kann dank seiner pfälzischen Freundin immerhin den Countdown zum Eintauchen ins Wasser auf Deutsch runterzählen.
Bis zu diesem Moment ist Tauchen einfach nur anstrengend: In einen engen Neoprenanzug quetschen, Schuhe, Maske, Bleigurt, Taucheruhr und komplettes Jacket mit schwerer Tauchflasche anziehen und in der Montur dann auch noch die Flossen an die Füße bekommen. Zum Glück hilft die Crew dabei und wir sitzen nach erfolgreichem Buddy Check auf der Bootskante. Alle vier nebeneinander. Brandon zählt: Eins, zweins, dreins – platsch.
Rückwärts lassen wir uns in das Wasser fallen und alle Schwere ist vergessen. Um uns herum blaues, komplett klares Wasser – gefühlt sind wir in einem Aquarium gelandet.
Wir sehen tolle Korallen, Schildkröten, zahlreiche Fischarten und entdecken sogar einen Orang-Utan Shrimp. Die deutlich größeren Mantas sind am zweiten Tauchtag am namensgebenden Manta Point dagegen schwerer zu finden. Kurz vor Ablauf der Tauchzeit erspähen wir doch noch zwei Exemplare. Leider haben sich aber immernoch keine Mola Molas zu uns verirrt.
Zum Glück ist die Sicht beim zweiten Tauchspot namens Mangrove wieder komplett blau und klar und das Wasser mit 30 Grad schön warm. Beste Tauchbedingungen. Während wir mit dem Boot zum dritten Tauchplatz (S. D. Point) fahren zeigt unser Kapitän plötzlich raus aufs Meer.
Drei Flossen ragen aus dem Wasser. Mola Molas!!! So wie wir sind springen Julian und ich vom Boot in die Wellen. Zum Glück haben wir beide noch die Taucherbrillen an und können so Ausschau halten. Unter uns ist kein Riff. Nur weites, dunkelblaues Meer. Und irgendwo Mola Molas.
Julian krault mit voller Kraft voraus und kann noch ihre runden Körper erspähen. Für mich gibts leider nur die Flossensicht und dann sind sie schon wieder irgendwo in die Tiefe abgetaucht. Immerhin alles gegeben. Und Julians Fortgeschrittenen-Kraulkurs hat sich auf jeden Fall bezahlt gemacht.
Nach zwei tollen, wenn auch anstrengenden Tauchtagen wechseln wir für den Rest der Woche in die Megaland Bungalows. Endlich Zeit zum Bilder sortieren, Blog schreiben und chillen. Leider sollte daraus nichts werden.
Nach einem entspannten Frühstück hat die gute Morgenstimmung ein jähes Ende. Unser schicker Laptop, den wir extra für die Reise gekauft haben, fällt auf den blanken Boden unseres Bungalows. Daraufhin geht er zwar noch an, gibt aber ungute, knackende Geräusche von sich. Grandios gelaufen!
Damit ist für mich ein Tiefpunkt erreicht. Gefühlt geht hier alles kaputt oder verloren. Dazu kommt das ständige Ankommen und wieder Aufbrechen, das Aus- und wieder Einpacken des Rucksacks. Das Neuartige und Fremde, das das Reisen so spannend macht, ist ganzschön anstrengend! Das Leben zu Hause ist aber auch ein schlechter Vergleichsmaßstab. Klar ist dort das meiste bekannt und einfach. Und hier bewegen wir uns häufig außerhalb unserer Komfortzone.
Es ist wie so oft – auf die Dosis kommt es an. Und so wird uns klar, dass wir mehr Zeit zum Durchschnaufen und Einordnen all des Unbekannten brauchen. Ein bisschen mehr in die Routine kommen und wieder Raum für neue Erlebnisse schaffen.
Wir schließen Frieden mit unserer erzwungenen Digital Detox und beschließen, den Laptop in Neuseeland zur Reparatur zu bringen.
In der neu gewonnenen Zeit erkunden wir die hügelige Insel mit dem Roller. Über unzählige, sehr steile Treppen geht es zum Kelingking Beach und zum Diamond Beach hinunter. Besonders ersterer wurde durch Instagram berühmt. Für das ikonische Foto an der ungesicherten Klippe mit Blick auf den Strand hat sich bereits eine Schlange gebildet. Durch die Nebensaison ist diese aber nicht allzu lang. Trotzdem recht wuselig dafür, dass es dort direkt einige hundert Meter runtergeht.
Die Schönheit der beiden Strände steht im Kontrast zu den ungemeinen Kräften des Meeres. Die Wellen haben es an beiden Stränden durchaus in sich.
Erst im Nachhinein erfahren wir, dass einige Touristen in den vergangenen Jahren durch starke Strömungen und plötzliche Wellen auf den Inseln umgekommen sind. Nusa Penida ist kein Disneyland. Nicht an jeder potentiell gefährlichen Stelle gibt es Absperrungen oder Hinweisschilder, wie man sie aus westlichen Ländern kennt.
Uns gefällt die Insel wegen der schönen Landschaften, ihrer Ursprünglichkeit und der vorhandenen touristischen Infrastruktur. Und auch aufgrund der Einheimischen, die uns auf dem Roller ab und an freundlich zuwinken. Am Ende wollen wir am liebsten gar nicht wieder weg.
Tatsächlich dürfen wir noch ein paar Stunden länger auf Bali bleiben, da unser Flug nach Australien über 3 Stunden Verspätung hat. Schlecht für unseren Anschlussflug nach Christchurch.
Doch wir haben Glück im Unglück: Wir werden auf einen Emirates-Flug nach Auckland umgebucht und dürfen Langstreckenfeeling mit Entertainment-System und zwei Mahlzeiten genießen. Billigairline gebucht und Emirates bekommen – so kann es immer laufen!